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Gemma

Nacken- und Rückenschmerzen, Depressionen

«Habe ich Angstzustände, sind Schmerzen nicht weit.
Doch inzwischen weiss ich, wie ich damit umgehen kann!»

WELTWEIT

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Ein Unfall hinterlässt Spuren

Ich bin früher viel geritten und hatte 1999 einen Reitunfall. Ich bin vom Pferd gefallen und habe mir einen Wirbel gebrochen. Das wurde aber erst eine Woche nach dem Unfall festgestellt! Als ich mit der Ambulanz ins Krankenhaus kam, hat man mich irgendwo abgestellt und liess mich stundenlang warten. Ich bin vor Schmerz immer wieder ohnmächtig geworden. Als ich schliesslich behandelt wurde, machte man nicht einmal ein Röntgenbild von meinem Rücken, sondern schickte mich mit der Diagnose «einige Prellungen, das wird schon wieder» nach Hause. Ich hatte jedoch so starke Schmerzen, dass meine Mutter mich mit dem Rollstuhl aus dem Krankenhaus schieben musst.


Als die Schmerzen nach einer Woche nicht besser wurden, bestanden wir beim Arzt auf ein Röntgenbild und man sah den gebrochenen Wirbel. Viel machen konnte man nicht und der Arzt schickte mich wieder nach Hause mit dem Versprechen, dass ich in einigen Wochen wieder gesund wäre. Das war tatsächlich so. Nach ungefähr drei Monaten ging es mir wieder gut. Im Rückblick glaube ich aber, dass ich von diesem Erlebnis eine Posttraumatische Belastungsstörung davongetragen habe. Seither war ich immer sehr besorgt um meinen Rücken.


Anstrengende Kinderjahre

Nach dem Unfall hatte ich über zehn Jahre lang keine körperliche Probleme mehr. Ich arbeitete als Primarlehrerin, heiratete und habe drei Kinder bekommen. Nach der Geburt unserer Ältesten hatte ich jedoch eine Postnatale Depression. Es ging mir gar nicht gut, aber ich habe mich nicht getraut, etwas zu sagen. Ich war die Erste in meinem Freundeskreis, die Kinder bekommen hat und hatte dort keine Ansprechpartner. Meine Mutter und meine Oma waren so grosse Vorbilder in dieser Hinsicht, dass ich mich geschämt habe für meine Überforderung. Ich dachte, das gehört einfach dazu und wollte keine Versagerin sein. Drei Jahre nach unserer Tochter kamen unsere Zwillinge zur Welt. Ich habe gefühlt ein Jahr lang nicht geschlafen! Es war unglaublich anstrengend und ich war sehr erschöpft.


Eine Fitness DVD, Schmerzmittel und John Sarno

Als die Älteste fünf Jahre alt war, habe ich einmal zu einer Fitness DVD Sport gemacht und bin am nächsten Tag mit Rückenschmerzen aufgewacht. Ich glaubte, mir einen Muskel gezerrt zu haben und habe einfach darauf gewartet, dass es wieder besser wird. Es wurde jedoch nicht besser. Im Gegenteil! Nach einer guten Wochen ging ich zum Arzt, der jedoch auch nicht viel machen konnte. Als es auch nach einem Monat nicht besser wurde, bekam ich stärkere Schmerzmittel, die mich jedoch total ausknockten. Keiner wusste, was mit mir nicht stimmte.


Schon damals habe ich das Buch von John Sarno «The Mindbody Prescription» gelesen und kam so zum ersten Mal mit dem Mind Body Ansatz in Kontakt. Damals hat mich das Buch extrem frustriert. Die Leute, die darin portraitiert wurden, schienen nur einige Tage umdenken zu müssen, um sich besser zu fühlen. Ich fühlte mich schuldig. Wenn alles «nur in meinem Kopf» war, warum konnte ich mich dann nicht dazu bringen, mich besser zu fühlen?? Mein Mann brachte mich schliesslich dazu, das Buch wegzuwerfen. Doch obwohl es mich damals sehr runtergezogen hat, bin ich dankbar dafür, dass ich es gelesen habe. Dadurch war ich offener für den Ansatz, dass das Gehirn bei der Schmerzentwicklung eine grosse Rolle spielt.


Wofür lohnt es sich zu leben?

Als ich nach einem halben Jahr immer noch Schmerzen hatte, vermutete der Physiotherapeut, dass meine Rumpfmuskulatur durch die Geburten geschwächt waren und das Fitnessprogramm meinen Rücken überfordert hätte.

Die Schmerzen waren echt schlimm. Oft kratzte ich an einer zehn auf der Schmerzskala. Hinzu kamen Kopfschmerzen, ich war dauernd erschöpft und den Tränen nahe. Ich hatte grosse Ängste wegen der Schmerzen. Sollte das nun mein Leben sein? Warum konnte mir niemand helfen? Und all das neben drei kleinen Kindern und einem Haushalt. Ich hatte das Gefühl als Mutter und als Ehefrau zu versagen. Meine Lebensqualität war weg. Ich dachte nicht aktiv daran, mir etwas anzutun, doch ich hatte suizidale Gedanken. Als ich mit meinem Mann darüber sprach, sagte er etwas, das mich für die kommenden Jahre extrem stärken würde: «Unsere Familie besteht aus fünf Menschen. Du bist Teil dieser Familie und wir werden immer für dich da sein!»


Die Panikattacke

Als ich einmal mit einer Freundin spazieren war, hatte ich plötzlich unglaubliche Angst und das Gefühl gleich ohnmächtig zu werden. Sie realisierte sofort, dass ich eine Panikattacke hatte und vereinbarte für mich einen Termin bei ihrer Psychologin.

Ich war erst sehr skeptisch – Eine Panikattacke? Ich? Und nicht nur das: Die Psychologin diagnostizierte eine Depression und schlug mir eine Therapie mit Antidepressiva vor. Phu! Das war ganz schön viel zu schlucken! Erst bekam ich die ganze Schmerzthematik nicht in den Griff und nun war ich auch noch depressiv?! Ich fühlte mich wieder als Versagerin. Doch als sie mir erklärte, dass mir die Medikamente helfen würden, die hormonelle Dysbalance auszugleichen, die wahrscheinlich durch die Schmerzen entstanden seien, war ich einverstanden.


Nach sechs Wochen bemerkte ich, dass sich meine Stimmung hob und ich besser mit den Schmerzen umgehen konnte. Durch die wöchentlichen Sitzungen, die Physiotherapie und den Support meiner Familie ging es mir langsam wieder besser. Es half auch, dass unsere älteste Tochter in den Kindergarten kam und ich etwas mehr Zeit hatte, um mich auszuruhen. Nach zehn Wochen bewegten sich die Schmerzen zwischen einer drei und vier und nach einem Jahr hatte ich jeweils mehrere schmerzfreie Tage am Stück.


Um jeden Preis: Schmerzen vermeiden

Kurze Zeit später war ich wieder schmerzfrei, doch mein Leben war nicht mehr das gleiche wie zuvor. Die Erfahrung hatte tiefe Spuren hinterlassen und mein Leben war kleiner geworden. Die Rückenschmerzen waren immer im Hinterkopf und ich plante mein Leben darum herum. Alles drehte sich darum, ja keine Schmerzen mehr zu haben. Etwas unternehmen? Gerne, wenn ich am nächsten Tag Zeit hatte, mich zu erholen. Auswärts essen mit Freunden? Auf jeden Fall! Ich versicherte mich jedoch vorher, dass das Restaurant Stühle mit Rückenlehnen hat. Ausflüge mit den Kindern? Jederzeit, wenn ich vorher sicher war, dass es Sitzgelegenheiten hat. All diese Planung war anstrengend, aber es war es mir wert, wenn ich dadurch keine Schmerzen hatte.


Noch einmal von vorn

2012 – also zwei Jahre später – begann das Ganze von vorn. Wir waren in einem Freizeitpark, ich ging mit den Kids auf eine Achterbahn und wachte am nächsten Morgen mit starken Nackenschmerzen und Schmerzen im mittleren Rücken auf. Die Schmerzen wurden schlimmer, die Angst kam zurück und mit ihr die Depressionen. Wieder startete ich mit Psychotherapie und Antidepressiva. Ich fing an selbst zu recherchieren und las viel. Durch einen Facebook-Post kam ich in Kontakt mit einer Frau, die genau die gleichen Symptome hatte wie ich. Beim ersten Telefonat sprachen wir zwei Stunden miteinander! Endlich war da jemand, der mich verstand. Sie empfahl mir eine Therapeutin, die mit der Alexandertechnik arbeitete. Das ist eine Art angeleitete Visualisierung, mit der man durch den Körper geht und ihn entspannt. Schon die erste Sitzung war unglaublich! Ich weinte vor Erleichterung, als sich die Anspannung löste. Am Anfang ging ich zwei Mal pro Woche zu ihr, bis ich mich etwas besser fühlte.


Ein MRI, das damals von meinem Rücken gemacht wurde, zeigte die verheilte Reitverletzung. Ansonsten war meine Wirbelsäule unversehrt und vollkommen in Ordnung. Ich ging jedoch immer noch davon aus, dass ich ein körperliches Problem hatte und dachte, dass es einfach durch Stress verstärkt würde.


Meine grosse Leidenschaft

Wieder war ich nach einem Jahr schmerzfrei. Mein Mann schenkte mir einen Gutschein für einen Kuchendekorationskurs. Es war einer der besten Tage meines Lebens! Ich liebte es! So sehr, dass ich alle Kurse besuchte, die ich finden konnte und schliesslich sogar eigene Kurse unterrichtete. Allerdings hatte ich nach drei Monaten so starke Schmerzen davon, dass ich die Anzahl der Kurse auf einen bis zwei pro Woche reduzieren musste. Es war unglaublich frustrierend! Kurz darauf musste ich das Unterrichten ganz aufgeben und ich war am Boden zerstört. Es dauerte einige Zeit, bis ich das Ganze verarbeitet hatte. Heute kann ich wieder besser in der Küche arbeiten, aber nicht mehr als ein paar Stunden am Stück.


Die Angst kehrt zurück

Danach war ich zu achtzig Prozent der Zeit schmerzfrei. Doch noch immer plante ich mein Leben um die Rückenschmerzen herum. 2016 war ziemlich stressig, da wir einen grossen Umbau planten. Ausserdem bereitete ich mich für einen Kuchenwettbewerb vor. Ich setzte mich sehr unter Druck und hatte ab und zu Rückenschmerzen nach dem Üben. Kurze Zeit später waren die Schmerzen jedoch in voller Stärke zurück. Dieses mal ohne Depressionen, dafür mit grossen Angstzuständen. Meine Gelenke brannten wie Feuer, ich hatte Kopfschmerzen und meine Oberschenkel schmerzten. Hinzu kamen erneute Panikattacken. Zuerst dachte ich, ich hätte Fibromyalgie, doch mein Arzt meinte, das wären Symptome, die von den Angstzuständen ausgelöst würden. Ich war skeptisch, aber bereit, wieder zu einer Psychologin zu gehen. Schliesslich hatte mir das bisher auch geholfen.


Ein gutes Leben

Ich wechselte die Psychologin, da ich neuen Input wollte und hatte Glück. Wir erhöhten meine Antidepressiva, aber ich bekam von ihr auch sehr viele praktische Tools: Visualisierungen, Atemübungen, Dankbarkeitstagebuch und Schreibübungen. Sie liess mich zum Beispiel aufschreiben, welche tollen Dinge ich in den letzten zehn Jahren trotz Schmerzen gemacht habe. Als ich durch meine alten Facebookbilder schaute, war ich überwältigt, wie viele schöne Erlebnisse zusammenkamen. Ich erinnerte mich, dabei Schmerzen gehabt zu haben, aber es trotzdem genossen zu haben.


Die Therapiesitzungen taten mir gut. Meine Therapeutin brachte mich oft zum Lachen und ich fühlte mich gestärkt. Mir wurde immer mehr bewusst, dass ich trotz Schmerzen ein gutes Leben führen kann. Zusammen mit der Alexandertherapie und Massagen ging es mir nach einem halben Jahr wieder besser und es war das letzte Mal, das meine Schmerzen so stark waren.


Corona & Curable

Als ich während dem ersten Lockdown merkte, dass meine Angst wieder hochkam, ging ich noch einmal zu der gleichen Psychologin. Ich wusste inzwischen, dass nach der Angst Schmerzen folgten oder umgekehrt. Dieses Mal konnte reagieren, bevor die Schmerzen kamen. Allerdings merkte ich auch, dass sie mir nicht mehr viel Neues mitgeben konnte.

Ich las immer noch viel über das Thema und hatte das Gefühl getan zu haben, was möglich war. Doch irgendetwas in mir konnte einfach nicht glauben, dass es das gewesen sein sollte! Da musste doch noch mehr gehen!


Die Curable App hatte ich schon länger auf meinem Handy installiert. Ich hörte mir irgendwann die Interviews und Stories an und probierte einige der Übungen aus. Die ganze Wissenschaft hinter den Schmerzen fand ich sehr faszinierend. Als ich irgendwann eine Mail mit dem Aufruf für die Curable Groups im Postfach hatte, habe ich nicht lange gezögert. Während den Workshops ist sehr viel in mir hochgekommen. Es war als hätte sich ein Schleusentor geöffnet!


Erst da realisierte ich, dass mein Reitunfall und auch die Postnatale Depression Spuren hinterlassen hatten. Zudem war ich schon immer eine Perfektionistin (auch wenn ich das lange nicht realisierte), eine People Pleaserin und habe mich immer stark unter Druck gesetzt. Es machte auch plötzlich Sinn, dass sich die Schmerzen immer durch meinen Körper bewegt hatten, als es mir jeweils etwas besser ging. Das fand ich bis dahin super seltsam! Curable war für mich das letzte Puzzlestück in meiner langen Reise. Endlich hatte ich den Schlüssel zur Toolbox, die ich über die Jahre mit Werkzeugen gefüllt hatte. Ausserdem hatte ich mit Curable Groups eine Gruppe aus tollen Menschen, die mich auf meinem Weg zur Besserung bestärkt und unterstütz haben.


Zurück in die Freiheit

Inzwischen habe ich kaum mehr Angst vor den Schmerzen. Früher habe ich mein Leben um sie herumorganisiert. Wenn Schmerzen aufkamen, habe ich mich ausgeruht oder ging in die Massage. Heute reagiere ich anders. Wenn ich an meine Schmerzen denke, stelle ich mir ein grünes, flauschiges Monster vor. Wenn Schmerzen aufflammen, ist das Monster wütend oder traurig. Ich rede ihm dann gut zu und schicke es zurück ins Bett, wo es sich unter die Decke kuscheln kann. Funktioniert das nicht, mache ich eine Meditation, eine Atemübung oder arbeite mit der Alexandertechnik. Nach ein bis zwei Tagen sind die Schmerzen dann meistens wieder weg. Zwischendurch höre ich mir ab und zu Podcast von Menschen an, denen es besser geht. Ich finde das sehr inspirierend.


Die ganze Arbeit mit Curable hat mir nicht nur körperlich, sondern auch emotional geholfen. Ich habe immer noch oft Angstzustände. Und Schmerz ist oft eine Folge der Angst – oder umgekehrt. Durch die verschiedenen Tools kann ich mich und damit mein Nervensystem besser beruhigen. Inzwischen kann ich wieder ohne Schmerzen schwimmen gehen und habe mich sogar wieder aufs Pferd gewagt!


Wenn du neu mit dieser Arbeit beginnst, finde ich es wichtig, dass du dich nicht unter Druck setzt oder dich mit anderen vergleichst. Geh deinen eigenen Weg in deinem Tempo und versuche nicht etwas zu erzwingen.


Meine grosse Leidenschaft :)

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