
Trauma und Schmerz
Ein Trauma stellt alles auf den Kopf. Flashbacks, Albträume, Panikattacken - Personen, die unter einem Trauma leiden, haben häufig körperliche Symptome. Dazu gehört auch eine höhere Wahrscheinlichkeit an chronischen Schmerzen zu erkranken.
Was ist ein Trauma?
Ein Trauma ist ein Erlebnis, das zu stark, zu schnell und zu überwältigend für den Organismus ist. Man spricht bei Trauma auch von einer posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Solche Extremerlebnisse können beispielsweise eine Vergewaltigung, ein plötzlicher Todesfall, ein schlimmer Unfall oder Erlebnisse in einer Kriegsregion sein. Auch starke Erlebnisse im Alltag wie eine Trennung, Gewalt oder eine Erkrankung, können zu einem Trauma führen.
Der Körper mobilisiert alle Kräfte zur Flucht oder zum Kampf. Ist dies nicht möglich und man ist der Situation hilflos ausgeliefert, bleibt nur noch der letzte Überlebensmechanismus: Todstellen.

Was passiert im Körper?
Das Gehirn kann die Erfahrung nicht richtig verarbeiten. Die Erinnerungen sind bruchstückhaft, doch die Gefühle, die während der Erfahrung durchlebt wurden, werden gänzlich im Unterbewusstsein abgespeichert - Limbisch kann sich nicht mehr entspannen und Bodyguard ist im Dauereinsatz (falls du die beiden noch nicht kennst: lies hier weiter).
Das führt dazu, dass der Organismus nicht mehr von dem hohen Stresslevel herunterkommt. Sogar in den Genen findet eine Veränderung statt: Gene, die für Stresshormone zuständig sind, zeigen eine erhöhte Aktivität. Ein Trauma kann diverse Symptome zur Folge haben, wie Flashbacks, Albträume, Panikattacken, Aggressionen, Nervosität, Isolation oder Schlafstörungen.
Trauma und Schmerz
Wenn du unter chronischen Schmerzen leidest, macht es aus vier Gründen Sinn, dass du dich mit Traumata beschäftigst:
-
Durch ein Trauma können chronische Schmerzen ausgelöst oder verstärkt werden. Das ist je nach Trauma bei etwa der Hälfte der Patient*innen der Fall.
-
Chronische Schmerzen können ein Trauma auslösen. Das ist ungefähr bei jedem zehnten Patienten der Fall.
-
Schmerzen und Erinnerungen an das traumatische Erlebnis können sich gegenseitig verstärken: Die Erinnerung an das Trauma löst den Schmerz aus, der Schmerz wiederum aktiviert die Erinnerungen.
-
Es gibt grosse Ähnlichkeiten zwischen dem chronischen Schmerzsyndrom und einem Trauma. Im Gehirn kommt es zu ähnlichen Reaktionen. In der Traumatherapie wird unter anderem mit dem sogenannten EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) gearbeitet. Das kann auch beim chronischen Schmerzsyndrom helfen. Hier kannst du mehr darüber lesen.