Boah, tut das gut! Atmen fühlt sich wieder an, wie atmen. Zum ersten Mal seit Monaten, steht Zumba ohne Maske auf dem Programm. Endlich wieder einmal auspowern ohne Sauerstoffmangel. Vielleicht denkst du jetzt: Zumba? Anstrengend? Im Ernst? Ja, im Ernst. Unsere Trainierin ist eine echte Power Frau und der Schweiss fliesst in Strömen. Mit Maske war das keine eine angenehme Sache. Schon nach 20 Minuten war ich jeweils fix und fertig. Nicht an diesem Montag. Alles fühlt sich leicht und locker an. Ich fühle mich fit und hänge nach der Lektion noch einige Übungen im Fitnessraum dran. Seit langem wage ich mich wieder einmal an die Geräte. Die habe ich wegen meinen schmerzenden Unterarmen und Händen bisher gemieden. Es fühlt sich gut an und geht besser als gedacht. Trotz meiner Euphorie bleibe ich vorsichtig und mache nur einige Wiederholungen. Ich weiss, dass die Rückenschmerzen um die nächste Ecke lauern und nur darauf warten, dass ich zu viel mache.
Glücklich wieder zu Hause, steht erst Mal der Achtelfinal Schweiz – Frankreich auf dem Plan. Ganz leise melden sich Kopfschmerzen und ich mache einige Entspannungsübungen während der Match im Hintergrund läuft. Bringt leider nicht sehr viel. Die Schweiz geht in die Verlängerung und ich ins Bett. In meinem Kopf pocht es, mein Rücken schmerzt – es fühlt sich scheisse an. Also versuche ich mich in den Schlaf zu flüchten. Klappt leider nicht. Um halb eins gebe ich auf und stehe auf. Ich versuche mein panisches Gehirn mit einer Meditation zu beruhigen und meinen Rücken mit einer Pilatesrolle zu lockern. Kein Erfolg. Ich habe das Gefühl, ich muss mich gleich übergeben. Ich bin zu einem einzigen Kopfschmerz geworden. Hilft nichts – ich schlucke eine Schmerztablette und ziehe um aufs Sofa. Das ist mein place to be, wenn ich wegen Schmerzen nicht schlafen kann. Ich versuche mein Gehirn vom Schmerz abzulenken und starte ein Hörbuch – Vaiana von Disney – ich brauche positive Gefühle. Bis halb sechs morgens habe ich drei Hörbücher gehört. Ab und zu bin ich weggenickt, so richtig schlafen konnte ich jedoch nicht. Als es dämmert klappt es endlich – ich verabschiede mich in den Schlaf.
Diese Geschichte zeigt mein Dilemma mit dem Sport ganz gut. Ich mache wirklich gerne Sport. Ich brauche die Bewegung, sie tut mir gut und meistens sind meine Schmerzen danach besser. Aber es passiert oft, dass ich danach kurzfristig leiden muss. Es ist ein Balanceakt und ein Ausprobieren. Mit jedem Mal, wo ich die Grenze überschreite lerne ich mich und meine aktuellen Grenzen besser kennen.
Übrigens: Das nächste Mal hat es geklappt 😊 Zwei Tage später habe ich eine noch leichtere Krafteinheit mit wenig Cardio gemacht – mega easy – aber dafür hatte ich danach keine zusätzlichen Schmerzen. Kleine Schritte feiern 😉
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