Hallo zusammen 👋👋👋. Ich habe schon länger nichts mehr gepostet, was daran liegt, dass sich das letzte halbe Jahr ungefähr so angefühlt hat:
Zu viel los & zu wenig Energie
Ich habe in dieser Zeit an zwei Orten aufgehört zu arbeiten, an zwei Orten neu angefangen, Weiterbildungen gegeben und selbst mit einer Weiterbildung begonnen. Ich liieebe Abwechslung, aber das war selbst für mich ein bisschen zu viel 😅. Und für meinen Körper sowieso. Früher hätte ich einfach durchgezogen, nun musste ich (schmerzlich) feststellen, dass ich das nicht mehr kann. Wenn ich zu lange über meinen Verhältnissen leben, zieht meine innere Notbremse. Und die tut leider ziemlich weh 😒.
In solchen Phasen sind die Schmerzen das eine, aber was mich ebenso zermürbt, ist die Erschöpfung, die mich umhaut. BAMM! Dann gehe ich regelmässig vor 21 Uhr ins Bett, weil ich kaum mehr denken kann und bin neidisch auf einen Bekannten, den ich kürzlich an einer Salsaparty getroffen habe. Auf meinen Kommentar, dass ich nur an Wochenenden tanzen gehe, weil ich unter der Woche sonst nicht genug Energie für die Arbeit hätte, meinte er : „Echt? Ach nein, bei mir ist es egal, ob ich arbeite oder nicht. Ich brauche nicht so viel Schlaf.“ Schön für dich 😒.
Probleme lösen wie ein echter Macher
Damit mir trotz anstrengenden Wochen kein allzu krasses Energietief drohte, wollte ich entsprechende präventive Massnahmen ergreifen und hatte viele Ideen: „Meditieren ist doch gut für die Entspannung. Ich könnte 10 Minuten meditieren, bevor ich zur Arbeit gehe. Und Bewegung. Vielleicht gehe ich jeden Abend kurz raus? Gutes Essen ist wichtig. Ich könnte am Sonntag für die Woche vorkochen. Genug Schlaf, also früh ins Bett! Und davor könnte Yin Yoga machen. Das tut doch gut…“
Klingt stressig? Das habe ich irgendwann auch gecheckt 😆. Es ist ein wenig kontraproduktiv, mir zu den vielen Terminen und Pflichten noch weitere To Dos aufzuladen. Ganz so wie die überlastete Managerin ins Yogastudio „muss“, um sich zu entspannen, nur um aus dem Studio zum nächsten Termin zu rennen. Aber ich mag es einfach, Probleme durch TUN zu lösen. Das gibt mir ein gutes Gefühl...
In diesem Fall löste diese Taktik mein Problem jedoch nicht, sondern machte mein Leben nur noch anstrengender.
Damit bin ich offenbar nicht alleine: In einer Podcastfolge habe ich von einer spannenden Studie gehört: Die Teilnehmenden hatten unter anderem die Aufgabe, das Dach eines Legohauses zu stabilisieren. Sie konnten dafür Steine wegnehmen oder hinzufügen, wobei das Hinzufügen etwas kostete.
Was würdest du tun?
Ausmisten ist angesagt!
Als ich die Aufgabe gesehen habe, hat es mich überrascht, dass offenbar die Mehrheit der Leute neue Steine hinzufügte, obwohl es kostspieliger und komplizierter war. Zusammen mit den anderen Aufgaben, die in der Studie gestellt wurden, fanden die Wissenschaftler*innen heraus, dass wir Menschen beim Lösen von Problem dazu neigen, Dinge hinzuzufügen, auch wenn es einfacher wäre, etwas wegzulassen. Co-Autor der Studie, Benjamin Converse, sagte dazu: "Weil die Leute oft schnell vorgehen und mit den ersten Ideen arbeiten, die ihnen in den Sinn kommen, arbeiten sie mit additiven Lösungen, ohne überhaupt in Betracht zu ziehen, dass sie auch etwas weglassen könnten." Genau diesen Effekt habe ich bei mir beobachtet. Deshalb wollte ich es dieses Mal anders machen und ganz im Stil von Marie Kondo meinen Alltag entrümpeln.
Das sah dann zum Beispiel so aus:
Prioritäten setzen: Auch wenn ich an der Weiterbildung mega coole Inputs erhalten habe; ich muss nun nicht den ganzen Elternabend überarbeiten 😆.
Keinen neuen Blog schreiben. Auch wenn ich tausend Ideen hätte. Das dauert nämlich immer mehrere Stunden…
Erst mal nicht zu viel planen und spontan was unternehmen wenn ich Lust und Energie dazu habe.
Neue Ideen nicht jetzt umsetzen, sondern auf meinem Ideenparkplatz parkieren (eine Liste auf meinem Handy).
Versuchen auf den Körper zu hören. Stress abbauen durch eine kurze Joggingrunde oder vielleicht doch lieber ins Bett? Oder gar nichts tun, durch Insta scrollen und einfach auf dem Sofa herumhängen?
Leistungslimit akzeptieren
All das hat sicher was gebracht und trotzdem brauchte ich nach intensiven Phasen einige Tage Erholung, um wieder normal zu funktionieren. Das war und ist frustrierend. Ich habe mega viele Ideen, muss aber akzeptieren, dass ich nicht wie früher alles durchziehen kann, was ich möchte. Meine Körperbatterie gleicht im Moment dem Akku eines alten Iphones. Ich muss öfters aufladen als zuvor. Dagegen anzukämpfen bringt nichts, sondern macht das Leben nur unnötig schwer. @chronicpainwarrior bringt es gut auf den Punkt:
Auf Deutsch: "Hör auf dich darauf zu fokussieren, wo du warst bevor die Symptome entstanden sind. Nur wenn du dich darauf einlässt, wo du in diesem Moment stehst, wird die Veränderung möglich sein, die du dir wünschst."
Mein Motto ist jetzt "Leistungslimit akzeptieren", weshalb ich mich schweren Herzens dazu entschieden habe, die Weiterbildung zu unterbrechen - und *surprise 🥳* ich habe mich nach dieser Entscheidung erleichtert gefühlt. Ich möchte nicht mehr gegen mich kämpfen. Das ist nämlich ziemlich anstrengend. Also mit einem Kopf, der aufs Gaspedal drückt und einem Körper, der immer am Bremsen ist. Ich möchte entspannter leben. Deshalb übe ich mich in Akzeptanz. Es ist jetzt halt so. Und vielleicht, nur vielleicht, blicke ich in ein paar Jahren zurück und denke mir: „Zum Glück habe ich damals schon lernen müssen, die Dinge etwas langsamer angehen zu lassen. Zum Glück habe ich mir Zeit genommen, um mich zu erholen. Zum Glück musste ich mich auf das fokussieren, was mir wirklich wichtig ist. Sonst wäre das alles (was immer dann auch in diesen Jahren entstanden ist) nicht passiert“. So à la: "Wer langsamer geht, sieht mehr vom Leben 🙃." Eine schöne Vorstellung:
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