Das Selfcare-Tool für Möchtegern Duracell Häschen
Im letzten halben Jahr hat sich in meinem Leben viel getan. Ich hatte ein halbes Jahr Zeit zum Reisen, war im Sprachaufenthalt und habe mich beruflich neu orientiert. Es ist wieder alles möglich, trotz (meist geringen 😊) Schmerzen. Das ist super! Und bringt gleichzeitig neue Herausforderungen mit sich. Denn damit ich nicht wieder an diesem schmerzvollen Tiefpunkt lande wie vor drei Jahren, muss ich muss mir gesündere Verhaltensmuster antrainieren.
Ich leiste, also bin ich
Früher habe ich meinen Körper komplett ignoriert. Der hatte zu funktionieren und Pausen habe ich mir erst gegönnt, wenn ich alles erledigt hatte. Doch wie das so ist mit To-Do-Listen: Da kommen immer noch mehr Dinge hinzu und zu den Pausen kommt es nie oder viel zu selten. Als Perfektionistin kam es für mich zudem auch nicht in Frage, irgendwo weniger als 120 Prozent zu geben.
Bis … mein Körper keinen Bock mehr hatte und auf die Bremse getreten ist. So schwierig diese Zeit war, heute bin ich – so doof das klingt – dankbar für diese Lektion. Erst als ich nicht mehr leisten konnte, habe ich gemerkt, wie sehr ich unterbewusst von dem Glaubenssatz «Nur wenn ich leiste, bin ich etwas wert.» gesteuert wurde. Ich musste loslassen und habe erst dadurch gemerkt, wie viel freier und angenehmer das Leben ist, wenn man nicht permanent leisten muss. Ein wertvoller Tag ist für mich nicht mehr (nur) mit Leistung verknüpft. Atempausen, Zeit für mich und meine Liebsten, rausgehen in die Natur, meine momentane Lieblingsserie Ted Lasso oder eine gute Salsaparty – ich kann viel besser geniessen als früher.
Und trotzdem halse ich mir manchmal zu viel auf. Ich brauche Zeit für mich und habe ich diese nicht, geht es mir nicht gut. Ich bin dann nicht nur mental gestresst, auch mein Körper reagiert. Ich habe mehr Schmerzen, kann schlecht einschlafen, mein Ohrenpfeifen wird lauter, ich bin dauernd müde und mache mir Sorgen auf Vorrat.
Der Energy-Check
Ich merke, dass es mir besser geht, wenn ich gut mit meinem Körper zusammenarbeite. Ein Tool, das mir im Moment dabei hilft, ist der Energy-Check. Der ist simpel und super nützlich, gerade für Möchtegern-Duracell-Häschen wie mich. Falls du auch zu dieser Gruppe gehörst, hier eine kurze Anleitung:
1. Halte kurz inne. Wenn du willst, schliesse die Augen.
2. Spüre in dich hinein: Welche Gefühle und Empfindungen sind gerade in deinem Körper?
3. Stelle dir deinen Energielevel als Handyakku vor: Wie viele Prozent hast du noch?
🔥🔥🔥🔥 70-100%
Super, du kannst weitermachen 😊
🔥🔥🔥 50-70%
Für den Moment ist alles okay. Vorausplanen: Wann kannst du eine Pause machen? Falls möglich: kurze Entspannung.
🔥🔥 30-50%
Was kannst du tun, um jetzt Energie zu tanken?
Ideen: Atemübung, raus in Natur, Powernap, Musik hören, Freunde treffen, …
🔥 20-30%
JETZT! Pause machen!
🫠 0-20%
Im Optimalfall landest du gar nie in diesem Bereich. Falls es doch mal passiert: Sag alle Termine ab und tue das, was dir gerade gut tut. Falls du mehr Schmerzen hast, ist das ganz normal. Bleib ruhig und es wird wieder besser werden.
Puffer einplanen
Mach den Energy-Check nicht nur im Jetzt, sondern auch Vorausschauend bei der Terminplanung. Bevor du zusagst für einen neuen Termin, stelle dir diese Fragen:
- Wie viel Energie brauche ich dafür?
- Habe ich vor und nach dem Termin genug Zeit, um die Energie wieder aufzuladen?
- Muss ich mir Pufferstunden oder Puffertage einplanen?
Das geht nicht immer und die perfekte Balance ist eine Utopie. Aber ich glaube, jedes kleine Rädchen, an dem man schrauben kann, bringt eine neue Dynamik ins System.
Und manchmal muss man halt auch die Notbremse ziehen. Ich bin vor kurzem von einem Polterweekend einen Tag früher nach Hause, weil ich einfach nicht mehr konnte. Das hat mich grosse Überwindung gekostet, denn eigentlich habe ich mich sehr darauf gefreut und hatte zudem das Gefühl eine schlechte Freundin zu sein, wenn ich einfach verschwinde. Es war die richtige Entscheidung. Die Bride to Be hatte vollstes Verständnis ❤️, ich hatte einen dringend benötigten Tag Zeit zum Batterien aufladen und die Ladies hatten auch ohne mich eine super Zeit 😉.
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