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Von Gefühlen, dem Immunsystem und viel Actimel

  • Serena
  • 6. Sept. 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Heilkristalle und Fastenkuren

Heile dich selbst! Ich weiss nicht, wie es dir geht, aber bei diesem Satz habe ich sofort Bilder von esoterischen Buchcover mit vielen Mandalas, geheimnisvollen Symbolen und Heilkristallen im Kopf. Früher liess mein familienbedingter Glaube an die Wissenschaft solche (vermeidlich) esoterischen Themen wie Teflon an mir abgleiten. Doch auf meiner Reise durch den Schmerz habe ich viel über den Zusammenhang von Gefühlen, Gedanken und körperlichen Empfindungen gelernt. Dass mich eine Detox-Fastenkur heilen kann, glaube ich zwar immer noch nicht, aber dass das, was in meinem Kopf vorgeht einen Einfluss auf den Rest hat und umgekehrt, davon bin ich fest überzeugt.


Die Kraft der Wut

Auch die Extrembergsteigerin Evelyn Binsack hatte beim Abstieg vom Mount Everest ein Erlebnis, das sie erahnen liess, dass ihre Gefühle einen grösseren Einfluss auf ihren Körper haben, als sie dachte. Nach einer gescheiterten Expedition mit schlechtem Wetter und einem Team, das diese Bezeichnung eigentlich nicht verdient hatte, packte sie stinkwütend ihre Sachen und machte sich auf den Heimweg durchs Khumu-Tal. Unterwegs knickte sie mit dem Fuss so unglücklich um, dass sie sich drei von fünf Bänder riss und sich einen Knorpelschaden am Mittelfuss zuzog. In ihrem Buch schreibt sie:


Der Spezialarzt in der Schweiz, der später meinen Fuss untersuchte, mochte es kaum glauben, dass man sich einen Fuss lediglich durch Einknicken dermassen verletzen kann. Etwas später erzählte ich die Geschichte einem Bekannten, der sich mit den Phänomenen von Energie und Mystik auskennt. Er grinste nur und sagte, ihm sei klar, warum ich mir den Fuss so schlimm verletzt habe. […] Die Wut-Energie, die ich in mir getragen hätte, sei in dem Moment, als ich mich verletzte, explosionsartig aufgelöst und durch den Vorfall neutralisiert worden. Mein Verstand dachte: So ein Quatsch! Aber mein Gefühl wusste: Genau so ist es. E. Binsack, Grenzgängerin - ein Leben für drei Pole, Wörterseh, 2. Auflage 2017

Forschen mit System

Auch Wissenschaftler*innen, die sich mit medizinischen Themen auseinandersetzen, entdecken immer mehr Zusammenhänge zwischen unserer Psyche und dem Körper. Eines dieser interdisziplinären Forschungsthemen ist die Darm-Hirn-Connection, über die du hier mehr erfahren kannst. Dann gibt es auch noch - Achtung laaanges Wort – die Psychoneuroimmonolgie. Dort erforscht man, welchen Einfluss unsere Psyche durch das Nervensystem auf das Immunsystem hat und umgekehrt, wie das Immunsystem auf die Psyche einwirkt. Mega spannend! Man hat dort viel bestätigen können, was wir schon lange erahnt haben: geht es uns psychisch gut, ist unser Abwehrsystem stärker.



Ein ausgelaugtes Abwehrsystem

Das Immunsystem reagiert feinfühlig auf unsere täglichen Gefühlsreaktionen. Sind wir gestresst, wirkt das ausgeschüttete Cortisol entzündungshemmend und schränkt das Immunsystem ein. Reparaturarbeiten und innere Heilung haben in solchen Phasen also nicht viel zu melden. In einer Studie begleiteten Forscher*innen Studierende während der Prüfungszeit und konnten nachweisen, dass Stress und Einsamkeit das Immunsystem schwächen. Auch Stress mit dem Partner oder der Familie, Geldsorgen, Ängste oder starke negative Gefühle belasten das Immunsystem.

Hält der Stress jahrelang an, kommt der Körper irgendwann mit den kleinsten Entzündungsherden nicht mehr klar. Chronisch entzündliche Erkrankungen aller Art haben dann plötzlich leichtes Spiel.


Aktiviere deine Abwehrkräfte

Die einzige Lösung: Hör auf zu arbeiten, leg dich an den Strand und schlürfe Actimel! Nee, Quatsch 😉 Hier ein paar Tipps, wie du dein Immunsystem stärken kannst. Übrigens auch alles Dinge, die schmerzlindernd wirken.


… Family time. Ein sicherer Halt in der Familie ist ein Quell der Gesundheit.

… einen tieferen Sinn im Leben. Wir alle suchen nach guten Gefühlen. Wenn wir aber versuchen diese durch einfache Lösungen wie zum Beispiel Schokolade, Chips, Alkohol, Serien, Shoppen oder Rauchen herbeizuführen, führt das überraschenderweise im Gehirn zu einer Stressreaktion. Tue dir was Gutes mit sozialem Engagement, Freude an Kultur oder Kunst oder dem Auftanken in der Natur.


… Entspannung. Grundsätzlich ist Stress an sich nichts negatives, WENN immer wieder Phasen der tiefen Entspannung folgen. Auch hier ist es nicht hilfreich, wenn man sich schnell ein paar Glückshormon abstaubt. Damit kann man kurz die negativen Gefühle zur Seite schieben, aber der körperliche Entspannungsmodus (Parasympatikus) wird nicht aktiviert. Suche dafür stattdessen nach den tiefen Freuden: Was lässt dein Herz aufgehen? Wo fühlst du dich mit anderen verbunden? Für die eine ist es das Bogenschiessen im Verein, Meditation oder Stand-Up-Paddling, für den anderen die Zeit mit den Kindern oder ein gutes Buch.

… etwas Abstand von deiner inneren Dramaqueen. Gefühle kommen und gehen wie Wellen am Strand. Damit man nicht mehr von diesen Gefühlen mitgeschwemmt wird und innerer Frieden entstehen kann, muss man bereit sein, unangenehme Gefühle vorübergehend auszuhalten.


… gute Ärzt*innen. Wenn wir unseren Ärzt*innen vertrauen, wirken die verschriebenen Therapien besser.


PS: Falls du dich für das Thema interessierst, kann ich dir das Buch "Kopfsache Gesund – Die Heilkraft der Gedanken" von Katharina Schmid empfehlen. Klingt esoterisch, ist aber sehr wissenschaftlich.

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